Gaskavernen
Gasspeicherung in Etzel
Die Erdgasförderung und der Pipelinetransport aus den weit entfernten Erdgasfeldern erfolgt normalerweise kontinuierlich und damit nicht bedarfsgerecht, weil im Winterhalbjahr deutlich mehr Erdgas benötigt wird als im Sommerhalbjahr. Mit Hilfe der Kavernenspeicher können die Bedarfsspitzen im Winter, aber auch Versorgungsschwankungen oder gar Lieferunterbrechungen ausgeglichen werden.
Betreiberkonsortien
Für den Betrieb von Gaskavernen sind spezielle und hochmoderne Gasbetriebsanlagen notwendig, die direkt unter die Verantwortung der Gasmieter fallen. Derzeit sind vier Betreiberkonsortien langjährig an den Standort Etzel gebunden:
- EGL: Das Etzel Gas-Lager (EGL) ist ein Konsortium von Uniper Energy Storage GmbH und Equinor Storage Deutschland GmbH mit 19 Kavernen mit einem Arbeitsgas-Volumen von 1,2 Milliarden Kubikmetern. Die Gasbetriebsanlage ist seit 1993 in Betrieb. Equinor Storage Deutschland ist für die oberirdischen Anlagen des EGL der Unternehmer im Sinne des Bergrechts, STORAG ETZEL Service der technische Betriebsführer des EGL.
- EKB: Die Etzel-Kavernenbetriebsgesellschaft mbH & Co. KG (EKB) ist ein Projekt des Unternehmenskonsortiums von BP Europe SE, Ørsted und SEFE Securing Energy for Europe GmbH mit 9 Kavernen und einem Arbeitsgas-Volumen von 0,9 Milliarden Kubikmetern.
- ESE: Der ESE-Erdgasspeicher Etzel (ESE) ist eine Kooperation der Unternehmen Uniper Energy Storage GmbH, MET Speicher GmbH, OMV Gas Storage Germany GmbH und VNG Gasspeicher GmbH mit 19 Kavernen und einem Arbeitsgas-Volumen von 2 Milliarden Kubikmetern. Uniper Energy Storage GmbH ist der technische Betreiber des Speichers.
- FSG Crystal: Die Friedeburger Speicherbetriebsgesellschaft mbH Crystal ist ein Gemeinschaftsprojekt der EnBW Energie Baden-Württemberg Etzel Speicher GmbH und Électricité de France (EdF) Gas Deutschland GmbH mit 4 Kavernen und einem Arbeitsgas-Volumen von 0,4 Milliarden Kubikmetern.
Exzellente Gasinfrastruktur
Die Gasinfrastruktur am Standort ist direkt insgesamt an 4 überregionale Pipelines exzellent erschlossen, die NETRA (Entry- und Exit-Zwischenstation), Emden-Etzel-Pipeline sowie die Bunde-Etzel-Pipeline (BEP). Die BEP wurde in 2011 fertig gestellt, diese verbindet die Kavernenanlage über 60 km mit dem Gasleitungsknoten in Bunde/Oude Statenzijl und schließt Etzel an das niederländische Gasnetz an.
Ende 2022 wurde eine weitere Pipeline (Wilhelmshavener Anbindungsleitung / WAL) von Wilhelmshaven mit Anschluss an das Ferngasnetz bei Etzel fertgigestellt. Über Wilhelmshaven können rund 7,5 Milliarden m³ Gas pro Jahr anlanden und in das Ferngasnetz eingespeist werden. Zukünftig wird über diese Leitung bis zu 20 Milliarden m³ Gas pro Jahr transportiert werden. Das würde alleine 40 Prozent der jährlichen russischen Gaslieferungen der vergangenen Jahre ersetzen.
Seit Ende Januar 2024 ist die „Zukunftsleitung“ GWL (Gasanbindung Wilhelmshaven-Leer) in Betrieb und fester Bestandteil des deutschen Gasnetzes. Die Pipeline ist „H2-ready!“ und führt vom nahegelegen Sande bis Nüttermoor/Jemgum.
Seit Herbst 2024 wird an der Erdgasleitung Etzel-Wardenburg (EWA) gebaut, die den LNG-Standort Wilhelmshaven über den Speicher Etzel bis zur Verdichterstation Wardenburg und damit an das deutsche Erdgasnetz anbindet. Später soll diese Leitung Teil eines Wasserstoffnetzes werden.