Ziel der Erfassung war es zum einen, den Kenntnisstand zur Brutvogelfauna im Bereich der Kompensationsflächen zu aktualisieren. Zum anderen sollte mit dieser Untersuchung die eingeleiteten Flächenpflegemaßnahmen überprüft werden, um etwaige Hinweise zur weiteren Optimierung der Flächen zu erhalten. Ziel der Kompensationsmaßnahmen ist grundsätzlich die Entwicklung der Flächen als Lebensraum der typischen Wiesenvogelpopulation nordwestdeutscher Marsch- und Feuchtwiesengebiete.
Frühere Brutvogelerfassungen zeigten, dass nach Ankauf der Kompensationsflächen durch die STORAG ETZEL und Umsetzung der Gestaltungs-, Bewirtschaftungs- und Entwässerungsvorgaben sich zunächst eine positive Entwicklung der Wiesenvogelfauna eingestellt hatte. Vor allem die Rodung der zentral das Gebiet durchziehenden Fichtenparzelle führte zu einer deutlichen Aufwertung der Flächen, da z.B. Limikolen (auch Watvögel oder Regenpfeiferartige genannt) deutliche Abstände zu Gehölzen einhalten.
- Stichwort: Zu den Limikolen gehören sehr viele verschiedene heimische Vogelarten, ihr Lebensraum befindet sich am oder in unmittelbarer Nähe vom Wasser.
Die Rodungsfläche zeigte sich im Frühjahr 2017 vegetationsfrei und wurde von mehreren Kiebitzpaaren als Bruthabitat genutzt. Aufgrund der sich einstellenden hohen Wasserstände, vor allem im Bereich Moormaaten, war es für die bewirtschaftenden Landwirte in den zurück liegenden Jahren jedoch zunehmend schwieriger, eine Mahdnutzung der Kompensationsflächen zu gewährleisten.
In der Folge kam es zu vermehrtem Binsenaufwuchs und zu für wiesenbrütende Limikolen unattraktiven hohen Vegetationsbeständen. Die Zahl der Kiebitzbrutpaare im Bereich Moormaaten sank wieder auf null.
Nach einer Besprechung aller beteiligten Akteure im Herbst 2017, wurden mehrere verschlossene Entwässerungsgräben geöffnet, um die Wasserstände zu senken. In der Folgezeit sank der Grundwasserstand deutlich und ein Großteil der Kompensationsflächen konnte doch noch gemäht werden. Dies begünstigte zwar wie die vorliegenden Erfassungsergebnisse zeigen, die Ansiedlung von Kiebitzen, in den trockenen Sommermonaten Mai-Juli des Jahres 2018 kam es dann jedoch zu einer ungewollt starken Austrocknung des Gebietes.
Diese Entwicklung zeigt, dass eine aktive, regulierbare Entwässerung der Kompensationsflächen für die dauerhafte Umsetzung der Kompensationsziele, u.a. dem Wiesenvogelschutz, zwingend erforderlich ist. Im vergangenen Herbst wurden deshalb schon bauliche Maßnahmen durchgeführt, die eine aktive Wasserstandregulierung ermöglichen.
- In den folgenden Blogmeldungen werden wir das Thema Brutvogelerfassung noch öfters streifen und die einzelnen Arten genauer vorstellen.