In wenigen Tagen jährt sich der Ölunfall im Friedeburger Tief zum zehnten Mal. Am 17. November 2013 waren bis zu 40.000 Liter Rohöl in das Friedeburger Tief über mehrere Stunden hinweg ausgelaufen und verschmutzten dann auf mehr als 6 Kilometern Länge die Gewässer und Uferbereiche unterhalb der Austrittstelle. Die Ursache: Eine nicht korrekt geschlossene Entlüftungsarmatur auf dem Verteilerplatz 10 des damaligen Speicherbetreibers IVG Caverns, heute STORAG ETZEL.
Hunderte Helfer haben damals eine weitere Ausbreitung des Rohöls verhindert, Öl vom Gewässer abgesaugt und Uferbereiche gereinigt. „Dafür sind wir allen, die an diesem Sonntagnachmittag und in den darauffolgenden Tagen alles haben stehen und liegen lassen, um zu helfen, bis heute sehr, sehr dankbar“, sagt Christoph Uerlich, der technische Geschäftsführer der STORAG ETZEL.
Es konnte nie abschließend geklärt werden, warum das Ventil geöffnet war und der Schaden nicht früher bemerkt wurde. „Ganz klar: Der Unfall hätte gar nicht erst passieren dürfen“, räumt Christoph Uerlich unumwunden ein. „Das Unternehmen hat damals völlig zu Recht heftige Kritik einstecken müssen, denn es war ja nicht nur die geöffnete Entlüftungsarmatur – der Ölaustritt wurde dazu noch viel zu spät und durch einen Spaziergänger bemerkt.“
Auch die Information der Öffentlichkeit sei damals „eher suboptimal“ gewesen und das Unternehmen dafür berechtigterweise scharf kritisiert worden, sagt Marcel Sodmann, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei STORAG ETZEL: „Unsere Kommunikation war weder schnell noch transparent.“
Heute, da ist sich das Unternehmen sicher, ist ein solches Ereignis nicht mehr möglich. Uerlich: „Wir haben die Lehren aus dem Ereignis gezogen.“ Nicht nur hatte das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG), die zuständige Genehmigungs- und Aufsichtsbehörde, nach dem Unfall einen externen Gutachter mit einer unabhängigen Überprüfung der technischen Anlagen und organisatorischen Regelungen beauftragt – die dort festgestellten Verbesserungsmöglichkeiten wurden damals kurzfristig umgesetzt.
Auch hat das LBEG seitdem die Vor-Ort-Überprüfungen durch seine Mitarbeiter deutlich intensiviert, was neben einer verbesserten Kommunikation zwischen STORAG ETZEL und dem LBEG zu einem erheblichen Sicherheitsgewinn geführt hat: So überwachen heute eine Vielzahl an Kohlenwasserstoff-Sensoren insbesondere die Einleitstellen für Platzentwässerungen in die Vorfluter. Sie schlagen bei kleinsten Abweichungen vom Normalzustand Alarm. Schutzkappen an den Leitungen verhindern ein Auslaufen von Öl bei Ventil-Undichtigkeiten oder versehentlichem Öffnen der Ventile. Die Verteiler- und Kavernenplätze sind mit Kamerasystemen und Sensoren ausgestattet, die bereits den Versuch eines Einbruchs detektieren. Regelmäßig werden sämtliche technischen und organisatorischen Vorkehrungen überprüft und aktualisiert. Dazu gehören auch die behördlich vorgeschriebenen Alarm- und Gefahrenabwehrpläne, in denen die Abläufe im Falle von Schadensereignissen festgelegt sind. Auch diese werden regelmäßig überprüft und aktualisiert.
Hier sind insbesondere die Freiwilligen Feuerwehren der Gemeinde Friedeburg eng eingebunden. „STORAG ETZEL und die vier anderen Betreibergesellschaften auf dem Speichergelände üben regelmäßig zusammen und haben der Freiwilligen Feuerwehr Friedeburg auch spezielles Einsatzmaterial, unter anderem den sogenannten Umweltwagen, der alles Notwendige zur Ölschadensbekämpfung enthält, bereitgestellt“, erläutert Kurt-Jürgen Grabert, Sicherheitsingenieur der STORAG ETZEL die enge Zusammenarbeit mit den Feuerwehrkräften vor Ort. „Wir beziehen die Feuerwehren auch frühzeitig mit ein, insbesondere bei geplanten Arbeiten auf den Kavernenplätzen oder den zentralen Betriebseinrichtungen. Wir praktizieren einen offenen und kontinuierlichen Informationsaustausch auf Augenhöhe.“
Schon seit 2015 haben die Kavernenspeicherbetreiber und die STORAG ETZEL mit der Gemeinde Friedeburg ihre Zusammenarbeit vertraglich fixiert und unterstützen die Feuerwehren seither auch finanziell.
Das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie führt weiterhin zusätzlich unabhängige Kontrollen durch. „Das LBEG schaut sehr genau darauf, was wir machen – sowohl wenn es um Genehmigungen geht, wie auch als Aufsichtsbehörde im laufenden Betrieb. Zu diesen Themen haben wir es beim LBEG mit unterschiedlichen Ansprechpartnern zu tun, die ihre Standpunkte, Einschätzungen und Vorgaben klar darstellen“, erklärt Christoph Uerlich. „Die Zusammenarbeit mit dem LBEG ist gut und immer konstruktiv.“
STORAG ETZEL ist eines der größten unabhängigen Speicherunternehmen in Europa und bietet nachhaltige Lagerungslösungen für die Zukunft. Mieter unserer Kavernen sind namhafte europäische und internationale Energieunternehmen. Neben den bestehenden Öl- und Gaskavernen erforschen wir im Projekt „H2CAST Etzel“ auch die Umwidmung von unseren bestehenden Speicherkavernen auf Wasserstoff – dem Energieträger der Zukunft. Wir machen den Standort und die Kavernenanlage Etzel "H2-ready" und schaffen nachhaltige Versorgungssicherheit mit CO2-freier Energie für unsere Zukunft.